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Pharma, Food und Chemie: Lagerverwaltung für kritische Branchen. (Teil 1 von 2)

Was das Lager leisten muss: absolute Transparenz und MHD Kontrolle.

Ob Medikamente, Lebensmittel oder Chemikalien – ohne sie steht unsere Gesellschaft still. Diese Branchen liefern, was wir täglich brauchen. Und dafür braucht es eine verdammt gute Intralogistik.

Hinter den Kulissen läuft nichts von selbst. Komplexe Lieferketten, empfindliche Produkte und strengste Vorschriften – die Logistik muss passen. Maximale Transparenz und höchste Qualitätsstandards sind ausschlaggebend.

Die Pharmabranche ist kein Ort für Kompromisse. Es geht um Gesundheit, um Leben und um eine absolut lückenlose Lieferkette. Unsere Kunden wie InfectoPharm, Hermes Arzneimittel oder Gerresheimer bewegen sich in einem hochregulierten Raum. Jede Abweichung muss dokumentiert, jede Lieferung rückverfolgbar und jedes Produkt mit strengen Richtlinien konform sein.

Ob Bio-Tee unseres Kunden Bad Heilbrunner oder traditionsreicher Kaffee von Darboven – in der Lebensmittelbranche zählt jede Minute. Verfallsdaten, Kühlketten, Chargenrückverfolgung – die Liste der Anforderungen ist lang und die Zeitfenster kurz. Funktionen wie die Temperatur- und MHD-Überwachung sichern, dass jedes Produkt frisch beim Kunden ankommt.

Chemie klingt nach Reagenzgläsern? Nein! Diese Branche produziert chemische Produkte für viele Industriezweige und Endverbraucher. Unsere Kunden wie Uhu, SurTec oder Marabu arbeiten mit hochsensiblen Stoffen, deren Handhabung alles andere als trivial ist. Ob besondere Kennzeichnung, spezielle Lagerzonen oder Prüfprozesse.


Herausforderungen, die diese Branchen besonders beschäftigen:
  1. Lückenlose Transparenz in der Lieferkette – unverzichtbar
    Transparenz sichert heute den Vorsprung von morgen. Unklare Bestände und verspätete Lieferungen führen zu Frust – im Team und beim Kunden.
  2. Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) – immer im Blick
    Produkte mit Ablaufdatum brauchen eine präzise Kontrolle. Wer das MHD nicht überwacht, riskiert Verluste und gefährdet die Produktsicherheit.
  3. Gefahrstofflagerung – gesetzlich verpflichtend
    Mit gefährlichen Stoffen zu arbeiten, bedeutet Verantwortung. Und die endet nicht beim Warnschild an der Tür. Es geht um klare Lagerzonen, Vorschriften und Sicherheitsabstände.
  4. Gefahrguttransport – auf keinen Fall ein Risiko wert
    Schon ein fehlendes Etikett kann zum Risiko werden. Digitale Systeme verhindern Lücken und sichern Transportprozesse rechtssicher ab.
  5. Null-Fehler beim Kommissionieren – mit digitaler Hilfe
    Jeder Fehlgriff kostet Geld, Zeit und den guten Ruf. Das kann sich keiner mehr leisten. Intelligente Kontrollprozesse und Plausibilitätschecks sind heute Standard.
  6. Qualitäts- und Sicherheitsstandards – die Latte liegt hoch
    In diesen Branchen gibt es kein »ungefähr richtig«. Alles muss geprüft, dokumentiert und rückverfolgbar sein – jederzeit.

Die Herausforderungen sind real – aber lassen sich lösen. Die Digitalisierung bietet viele Hebel, um Ihr Lager in eine Hochleistungszone zu verwandeln.


1. Herausforderung: lückenlose Transparenz in der Lieferkette

Gerade in sensiblen Branchen ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit keine nette Zugabe, sondern gesetzliche Pflicht. Die Verordnung (EG) Nr. 178/2002 verlangt, dass Unternehmen jederzeit wissen müssen, woher ein Produkt stammt, wo es lagert und wohin es geliefert wurde. Aber selbst, wenn es keine Pflicht wäre: Wer will schon im Blindflug unterwegs sein, wenn es um Qualität, Sicherheit und Vertrauen geht?

Viele Unternehmen wissen um die Relevanz, verdrängen das Thema aber. »Bisher ging’s ja auch so«. Dabei ist eine transparente Lieferkette entscheidend – für schnelle Rückrufe, weniger Haftungsrisiken und mehr Vertrauen.

Die 1. Antwort: Chargen- und Seriennummern erfassen
In den Stammdaten lässt sich festlegen, welche Produkte eine Chargennummer und welche eine zusätzlich Seriennummer brauchen. Produkte mit Chargenpflicht werden im Wareneingang mit ihrer individuellen Chargennummer erfasst. Diese begleitet das Produkt durch jede Lagerbewegung – intern wie extern. Sie bleibt unverändert, nachvollziehbar und jederzeit abrufbar.

Und genau das macht den Unterschied: Der Leitstand sieht in Echtzeit, auf welchem Lagerplatz sich welche Charge befindet. Im Ernstfall muss niemand mehr suchen, sondern kann handeln. So lassen sich Rückrufe punktgenau und fehlerfrei durchführen.

Die 2. Antwort: Echtzeit-Verfolgung mit RFID-Technologie
RFID (Radio Frequency Identification) zeigt den Standort jedes Produkts live – vom Wareneingang bis zum Versand. RFID-Tags (auch Transponder genannt) senden automatisch Positionsdaten. Diese Tags können an Behälter oder Einzelteilen angebracht sein. Ausführliche Infos und Praxisbeispiele finden Sie hier:

Blogbeitrag RFID Echtzeitverfolgung: kleines Etikett mir großer Wirkung Teil 1

Blogbeitrag RFID Echtzeitverfolgung: kleines Etikett mit großer Wirkung Teil 2

2. Herausforderung: Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)

Lebensmittel, Medikamente und Chemikalien haben ein Verfallsdatum. MHD-Überwachung ist ein Muss, um Verluste zu vermeiden und Verbraucher zu schützen. Der Überblick muss stimmen. Es reicht nicht, zu wissen, dass ein MHD existiert. Entscheidend ist, welches Produkt wann raus muss. »First in First out (FIFO)« ist nicht nur ein guter Rat, sondern essenziell.

Die Antwort: automatische MHD Überwachung
Unser WMS checkt und berechnet das MHD automatisch. Wie? Entweder durch Daten aus dem ERP, über einstellbare Parameter oder durch Eingabe einer Haltbarkeitsdauer im Artikelstamm. Und dann? Wird für die Kommissionierung immer die älteste Ware zuerst reserviert. Ein zusätzlicher Überwachungsprozess warnt, wenn die Zeit drängt. Steht das Ablaufdatum kurz bevor, wird die Ware automatisch gesperrt, bevor es kritisch wird.

3. Herausforderung: Gefahrstofflagerung

Chemikalien, brennbare Flüssigkeiten oder explosive Stoffe sind kein Spielzeug. In der Chemie- und Pharmaindustrie gehören diese Stoffe zum Alltag. Wo Gefahrstoffe gelagert werden, da gelten strenge Regeln. Und das aus gutem Grund. Bestimmte Chemikalien dürfen nicht nebeneinanderstehen. Fachleute sprechen vom Zusammenlagerungsverbot. Hinzu kommen Brandschutzkonzepte, Meldepflichten an die Feuerwehr und interne Kontrollfunktionen, die fehlerfrei laufen müssen. Denn hier geht’s um Sicherheit.

Die Antwort: sichere Gefahrstoffverwaltung
Den Produkten werden Merkmale aus dem ERP wie Lagerort und Gefahrstoffklasse zugewiesen. Das ist die Grundlage für ein sicheres und gesetzeskonformes Lagermanagement. Die Software weiß, was wo stehen darf und wo besser nicht. So landen gefährliche Stoffe nur in freigegebenen Bereichen. Zudem erstellt das WMS sogenannte Feuerwehrlisten. Diese Reports zeigen, welche Gefahrstoffe sich in welchen Brandabschnitten befinden. So weiß im Ernstfall die Lagerleitung, wo’s brenzlig werden könnte und die Feuerwehr auch. Das rettet Leben.


An dieser Stelle machen wir einen Break. Drei von sechs zentrale Herausforderungen samt Lösungen haben Sie kennengelernt. Im zweiten Teil gehen wir auf die restlichen drei ein und zeigen weitere nützliche Funktionen für diese sensiblen Branchen. Dran bleiben lohnt sich.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und sprechen Sie mit einem unserer Experten zum Thema.

Redaktion
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